Material zum Bumerangbau

 

In dieser Kategorie finden Sie fast alle relevanten Materialien, welche derzeit zum regelmäßigen Bau von Bumerangs ihre Verwendung finden.

Holz

Flugzeugsperrholz
"Finnisches Birken-Flugzeugsperrholz" Tegofilmverleimt", Qualität BB

Dies ist ein besonders hochwertiges Sperrholz, das, wie der Name schon sagt, aus finnischer Birke gefertigt wird. Es hat zwei Schichten pro 1 mm Stärke, bei geringeren Stärken sogar bis zu 3 Schichten. Dieses Sperrholz zeichnet sich durch eine sehr hohe Festigkeit und Stabilität aus.

Finnisches Birken-Flugzeugsperrholz besteht aus mehreren Lagen Holz, die miteinander verleimt werden, in unserem Fall mit Tegofilmleim. Dabei handelt es sich um einen trockenen Phenolharz-Filmleim, der nach DIN 68705 außen wetterfest (entspricht AW 100, keine Zertifizierung) ist, d.h. beständig gegen alle Witterungs- und Feuchtigkeitseinflüsse. Bei den Stärken 0,4 und 0,6 mm schlägt die Leimung sichtbar durch. Platten in diesen Stärken sind zwar grauer als stärkeres Sperrholz, fleckig sind sie jedoch nicht.

Unser Birkensperrholz hatte die Qualität BB, was der handelsüblichen Qualität entspricht. Werden zu einem Sperrholz keine Angaben zur Güteklasse gemacht, handelt es sich immer um Material der Klasse BB. Diese Klassifikation besagt, dass das Holz Astlöcher bis zu ø 10 mm und gesunde Äste bis ø 15 mm in begrenzter Zahl enthalten darf. Darüber hinaus sind gesunde Punktäste bis ø 8 mm und fehlerhafte Fugen, Risse oder Überlappungen bis 200 mm Länge und 1 mm Breite erlaubt.

Dünne Sperrhölzer bis 0,8 mm Stärke können mit dem Cutter durchgeschnitten oder mit Löchern versehen werden. Zum Sägen benutzt man Tischkreissäge, Dekupiersäge oder Laubsäge, zum Kleben UHU HART, TESA ALLESKLEBER oder PONAL (besonders wenn’s um große Flächen geht). Finnisches Birken- Flugzeugsperrholz kann sehr gut gestrichen oder lackiert werden.

Aus dem hell gemaserten Birkenflugzeugsperrholz lassen sich im Architekturmodellbau z.B. Schichtenmodelle, ganze Gebäude, Vorsatzfassaden, Decken oder Fußböden bauen. Besonders gut geeignet ist es daher für den Bumerangbau.
Massivholz
Aus geeigneten Massivhölzern werden sogenannte „Natural Elbows“ gebaut. Diese werden aus einem Stück Astholz gefertigt. Wichtig ist dabei, ein ausreichend dickes Stück Holz mit der richtigen, natürlichen Krümmung als Grundlage zu verwenden.

Kunststoffe

Polycarbonat (PC- Makrolon)
Dichte: 1,2 kg / dm³

Verwendungsbereiche: Für Wurf-, Disziplinen wie z.B. Trickfangen (Trick Catch), Genauigkeitswerfen (Accuracy), Australische Runde (Aussie-Round).

Makrolon ist ein glasklarer Werkstoff mit einer glänzenden Oberfläche. Es hat eine hohe Festigkeit, ist schlagzäh und sehr hat. Ein Werkstoff also, der für den Bumerangbau geeignet ist, im allgemeinen jedoch sehr wenig verarbeitet wird.

Makrolon ist etwas schwierig zu bearbeiten, da es sehr hart ist. Am besten läßt es sich mit einem Winkelschleifer und Schleifscheiben mit 60er-80er Körnung grob bearbeiten. Feilen geht natürlich auch, dauert aber entsprechend länger. Für die Feinarbeiten verwendet man am besten Schleifpapier (feinkörniges Papier, Trocken - und Naßschliff) oder aber, was auch sehr gut geeignet ist, eine Ziehklinge. Ein Biegen des Werkstoffes ist in kaltem Zustand kaum möglich. Um ihn in die gewünschte Form zu bringen, muß man ihn erhitzen (die Umformtemperatur liegt bei ca. 210· C) und danach - ganz wichtig - in der gewünschten -Form abkühlen lassen. Erhältlich ist das Material in großen Platten, wobei es allerdings leicht mit Plexiglas verwechselbar ist.
Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS)
Dichte 1,0 kg / dm³

Verwendungsbereiche: Für Wurf-, Disziplinen wie z.B. schnelles fangen (Fast Catch), Ausdauerwerfen (Endurance), Trickfangen (Trick Catch), Doppelwurf (Doubling), Genauigkeitswerfen (Accuracy).

ABS wird aus Styrol unter Zusatz von Acrylnitril und Butadien hergestellt. Es ist ein sehr festes Material mit einer hohen Steifigkeit, aber auch etwas spröde. Es ist als Platte in verschiedenen Stärken und Farben erhältlich. Bei der Verarbeitung von ABS entsteht im Gegensatz zu PP ein etwas unangenehmer, nicht gerade gesundheitsfördernder Geruch (Styrol).

Die Bearbeitung erfolgt ähnlich wie bei PP. Da ABS aber wesentlich härter ist, geht es einfacher zu schleifen. Zu empfehlen ist bei der Feinbearbeitung eine Ziehklinge. Man sollte auf jeden Fall eine Schutzmaske tragen. Beim Schneiden ist ein feines Sägeblatt zu verwenden, da das Material sehr hart ist und daher etwas aussplittern kann.
Polypropylen (PP)
Dichte: 1,0 Kg / dm³

Verwendungsbereiche: Für Wurf-, Disziplinen wie z.B. schnelles fangen (Fast Catch), Ausdauerwerfen (Endurance), Trickfangen (Trick Catch), Doppelwurf (Doubling), Genauigkeitswerfen (Accuracy).

Polypropylen ist ein thermoplastischer Kunststoff, d.h. bei Erwärmung wird er zunehmend weicher und beginnt zu fliessen. Er wird in der Industrie zu einer Vielzahl von Produkten verarbeitet. Viele kommerzielle Bumerangs sind auch aus PP gefertigt, so z.B. Eric Darnells "TriFly". Dieses Material wird sehr gerne und sehr häufig im Bumerangbau verwendet. Es ist äußerst günstig in der Anschaffung. Da es etwas schwerer als Holz, sehr stabil und nahezu unzerbrechlich ist, kann es sehr leicht gebogen und durch öfteres Nachbiegen in Form gehalten werden, vor allem bei warmem Wetter. Allerdings bei Kälte (<0° C) wird PP dagegen schon ziemlich steif und spröde. Bei Frost sollte man möglichst wenig tunen, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Die Handelsformate sind 1 x 2 m Platten in verschiedenen Farben, jedoch meist in beige/grau oder transparent (milchig). Die gängigsten Stärken sind im allgemeinen 4 und 5 mm. Die weiteren Vorteile liegen darin, daß man bei der Verarbeitung keine Schutzmaske benötigt, weil keine giftigen Dämpfe austreten und praktisch kein Staub entsteht. Es fallen fast nur Körner und Flocken an.

Die Bearbeitung von PP ist etwas schwierig. Man sägt mit einer groben Laub- oder Stichsäge aus (Wichtig: niedrige Hubzahl wählen, da es sehr schnell schmilzt und dabei zusammenklebt!). Der Schmelzpunkt liegt zwischen 160° C und 180° C. Für das grobe Profil verwendet man am besten eine grobe Holzraspel oder einen Bandschleifer bzw. Powerfeile mit 80er Körnung. Beim Ausarbeiten des Profils versucht man, von der Mitte her nach außen zu arbeiten und den überstehenden Wulst mit einem Messer abzuschneiden. Das Aushöhlen der Arme geht nach eigener Erfahrung am besten mit einer Powerfeile oder einer kleinen Schleifrolle für die Bohrmaschine. Um eine glatte Oberfläche zu erhalten, sollte man mit einem Exzenterschleifer mit 100er Körnung arbeiten. Die Oberfläche sieht dann glatt aus, ist aber noch etwas rauh und dadurch recht griffig. Das fertige Exemplar muß nicht lackiert werden da Polypropylen praktisch keine Feuchtigkeit aufnehmen kann. Wenn man ohne Elektrowerkzeuge arbeitet,. muß man die 4-5fache Arbeitszeit in Kauf nehmen. Sehr vorteilhaft ist das Arbeiten mit einer Ziehklinge, denn man kann hierbei gezielt Material abnehmen und bekommt eine sehr glatte Oberfläche.
Pertinax (Hartpapier, engl. Paxoline)
Dichte: 1,4 kg / dm³

Verwendungsbereiche: Für Wurf-, Disziplinen wie z.B. schnelles fangen (Fast Catch), Ausdauerwerfen (Endurance), Trickfangen (Trickcatch), Doppelwurf (Doubling), Genauigkeitswerfen (Accuracy), Langzeitflug (MTA), Weitwurf (Long Distance), Australische Runde (Aussie-Round).

Eigentlich ist "Hartpapier" der richtige Name. Pertinax, Paxolin, Bakelit sind „nur" Markennamen. Dieses Material wurde schon früh in diesem Jahrhundert als einer der ersten Kunststoffe industriell hergestellt und für die verschiedensten Gebrauchsgegenstände verwendet. Bei diesem Werkstoff handelt es sich um einen Schichtverbundwerkstoff aus Papier, welches lagenweise mit einem Klebharz getränkt wird und unter Hitze und Hochdruck verpreßt wird, daher der Name Hartpapier. Neben Papier wird auch Gewebe zum Verpressen verwendet, das Material wird dann als Hartgewebe bezeichnet (engl: Phenolic). Pertinax hat in den letzten Jahren im Bumerangsport grosse Beliebtheit erlangt. Das Hauptanwendungsgebiet heute ist im Leiterplatienen- und Modellbau. Pertinax gibt es in verschiedenen Qualitäten und Plattengrößen, was jedoch von Hersteller zu Hersteller verschieden sein kann. Die Farbe ist meist Braun oder seltener Schwarz. Die meisten verwendeten Stärken reichen von 1-4 mm. Ein Vorteil dieses Materials liegt darin, daß es bei Erwärmung nur unwesentlich weicher wird im Gegensatz zu PP. Es ist auch viel steifer und schwerer. Man kann daher grössere Formen bauen, was auch für Weitwerfer von großem Interesse ist (Stärke meist 4mm). Mit Pertinax kann man etwa 30m weiter werfen als mit Holz. Auch für MTA (1.5 - 2 mm Stärke) hat sich Pertinax durchgesetzt. Es weist auch gegenüber Holz eine bessere Windstabilität auf. Auch für die Australische Runde und Trickcatch/Doubling sieht man des öfteren Pertinax in den Stärken 2mm (TD) und 3mm (AR), eher selten für Endurance, Fast-Catch und Accuracy.Das Tuning von Pertinax-Geräten ist allerdings ein wenig heikel, womit wir bei einem gravierenden Nachteil angelangt wären: der Sprödigkeit. Das Material versagt vorzugsweise an den Grenzschichten zwischen Papier und Harz. Beim Tunen bricht Pertinax bisweilen ohne 'Vorwarnung'. Unter Dampf z.B. kann man Bumerangs der Stärke 1.5 bis 3mm einfacher tunen. Die Biegung hält ziemlich gut. Bei dünnen Teilen ist von Zeit zu Zeit ein Nachtunen nötig. Geräte der Stärke 4mm (Weitwurf) sind nahezu 'untunbar'.Nochmals kurz ein Satz zur Sprödigkeit. Es kann durchaus vorkommen, daß ein stark gewichtetes Modell nach einem Absturz bricht. Das ist der Preis für die Steifigkeit, den man bezahlen muß.

Da Pertinax wie eben schon erwähnt ein sehr harter Werkstoff ist, sollte man eine Band-oder Stichsäge benutzen. Man kann auch mit einer Laubsäge arbeiten, der Blattverbrauch ist jedoch enorm. Beim Schleifen kann man die üblichen Werkzeuge einsetzen (Raspel, Feile, Bandschleifer, Powerfeile etc.). Der Staub, vor allem beim Schleifen, ist sehr gefährlich. Deshalb sollte man unbedingt eine Atemschutzmaske tragen (mit Gas- und Staubfilter). Empfehlenswert ist zum groben Zurichten des Bumerangs eine Feile, bzw. Raspel. Dann fällt das Gröbste erst einmal zu Boden und liegt nicht in der Luft. Sehr zu empfehlen ist auch eine Ziehklinge, da bei der Bearbeitung mit der Klinge kein Staub entsteht.
Glasfaserverstärkte Kunststoffe (GfK)
Dichte: 1,8 kg / dm³

Verwendungsbereiche: Für Wurf-, Disziplinen wie z.B. Trickfangen (Trickcatch), Genauigkeitswerfen (Accuracy), Langzeitflug (MTA), Weitwurf (Long Distance), Australische Runde (Aussie-Round).

GfK ist ein Material, das bei geringer Stärke eine hohes Eigengewicht aufweist. Bei der Herstellung von Platten werden dünne Matten kreuzweise übereinandergelegt mit Harz getränkt und unter Hochdruck verpreßt. Die Eigenschaften des GfK´s werden durch den verwendeten Kunststoff und die Art der Glasfasern , sowie durch den Anteil der Glasfasern am Gesamtvolumen und ihre Anordnung im Werkstück bestimmt. Die Festigkeit nimmt mit steigendem Fasergehalt und der Ausrichtung der Fasern in eine Richtung zu. Hauptanwendungsgebiet ist bislang noch das Bauwesen und die Leiterplatinenfertigung. Jedoch findet dieser Werkstoff immer häufiger Anwendung im Fahrzeug-, Flugzeug-, und Maschinenbau. Erhältlich ist er unter anderem als Plattenmaterial in den Stärken 1-4 mm. Sehr gerne verwenden auch viele Weitwerfer GFK der Stärke 3 oder gar 4mm für ihre Geräte.Die Dichte von GFK ist üblicherweise recht hoch (s.o.) im Vergleich zu den anderen Materialien. Die mechanischen Eigenschaften sind hervorragend. Hohe Steifigkeit, Festigkeit und Zähigkeit. GFK ist unzerbrechlich. Geräte bis 2.5mm sind ausserdem recht gut tunebar. Man braucht keine Angst zu haben, daß das Material bricht. Es kann aber, jedoch sehr selten, durch Tuning oder beim Wurf (z.b. Weitwurf) schwerer Geräte zu einer Schädigung des Materials kommen, indem sich an stark beanspruchten Zonen Glasfasern teilweise vom Harz lösen. Es entstehen dadurch Mikrorisse, die einen Verlust der Steifigkeit mit sich bringen. Der Bumerang wird dann an der betreffenden Stelle weich und schwabbelig.

Das Material läßt sich wegen der hohen Festigkeit schlecht schneiden. Es gibt jedoch beschichtete Stichsägeblätter mit denen man auch Keramik sägen kann. Dieses besteht aus einem Metallträger, auf dem vorne kleine Körnchen aus einem Hartstoff aufgebracht sind, mit denen man ganz gut arbeiten kann (sehr zu empfehlen). Im Gegensatz dazu läßt es sich aber sehr leicht schleifen. Mann kann ganz normal mit der Feile, Bandschleifer oder Powerfeile arbeiten. Da es sehr zäh ist, läßt es sich bei dickeren Stärken (ab. 3mm ) auch eher schlecht tunen, d.h. es muß öfters nachgebogen werden (ggf. unter Hitzeeinwirkung). Ganz wichtig ist, bei der Bearbeitung in geschlossenen Räumen über eine ausreichende Absaugung zu verfügen. Insbesondere sollte unbedingt eine Atemschutzmaske getragen werden, nicht weil schädliche Dämpfe entstehen, sondern als Schutz gegen den sehr feinen Staub. Die Glasfasern könnten in die Lunge geraten Auch empfiehlt es sich nicht bekleidete Körperstellen wegen evtl. auftretendem Juckreiz abzudecken.
Kohlefaser (CFK)
Dichte: 1,7 kg / dm ³

Verwendungsbereiche: Für Wurf-, Disziplinen wie z.B. , Genauigkeitswerfen (Accuracy), Langzeitflug (MTA), Weitwurf (Long Distance), Australische Runde (Aussie-Round), Trickfangen (Trickcatch), Doppelwurf (Doubling).

Kohlefaser ist ein sehr fester und zäher Werkstoff, der in etwa mit GfK vergleichbar, jedoch nicht so schwer, aber dafür erheblich stabiler ist. Erhältlich ist er als Plattenmaterial in verschieden Stärken. Er ist jedoch sehr teuer und wird daher im Bumerrangbau selten verwendet. Das Tuning ist außerdem sehr schwierig. Eingesetzt wird es sehr häufig in der Automobil- und Luftfahrtindustrie.

Die Bearbeitung ist fast gleichzusetzen mit GfK. Beim Schleifen Maske tragen aufgrund des sehr feinen und nicht gerade ungefährlichen Staubes. Zum Tuning, das sich hier als sehr schwierig erweist, noch ein paar Tips: Mann sollte versuchen, den Rohling in der gewünschten Form zu fixieren, erhitzen (ca. 190° C) und anschließend abkühlen lassen. Erfahrungsgemäß hält er dann seine Form.
 
Es wird empfohlen, bei der Bearbeitung generell eine Staubschutzmaske zu tragen!

Verfasser: Dietmar Reinig (D), Tibor Horvath (CH), Lorenz Gubler (CH)